Zukunft wird Gegenwart in der Region Nord

Flyergrafik Veranstaltungen Region Nord
Bildrechte Nicola Aller

 

„Mit Christus aufbrechen und zum Bleiben einladen“

"Wie eine große Gemeinde mit verschiedenen Sprengeln“. Auf dem Weg dahin ist die Region Nord, im Bild gesprochen, seit zwei Jahren in kleinen und großen Schritten unterwegs. Und das nicht von oben gesteuert, sondern „von unten“ gestaltet, also von der Basis aus, nicht von der Landeskirchenleitung.

Erstmalig in der Geschichte unserer Kirche entwickeln nun Christinnen und Christen, Ehrenamtliche wie Hauptamtliche gemeinsam die Zusammenarbeit in der Region Nord. Sie umfasst, im Bild gesprochen, die Sprengel der neu gegründeten Pfarrei "Kreuz.4" (mit Joditz, Köditz, Kreuzkirche und Leupoldsgrün), sowie Töpen mit Isaar und Münchenreuth, Trogen und der Luthergemeinde. Notwendig ist die Zusammenarbeit aufgrund der abnehmenden Mitgliederzahlen sowie dem mangelnden Nachwuchs an Pfarrerinnen und Pfarrern.

Die Zahl der Geistlichen wird sich in den kommenden Jahren halbieren, da die babyboomer in den Ruhestand gehen und sehr wenige nachwachsen. Die Hörsäle für ev. Theologie sind praktisch leer gefegt. Das bedeutet für uns hier in Oberfranken wie auch in anderen Teilen der Landeskirche: Es wird mit (lange Zeit) unbesetzten Pfarrstellen zu rechnen sein, manche werden gar nicht neu besetzt werden können. 

Um das Gemeindeleben dennoch zu erhalten, um weiterhin Begegnungen zu ermöglichen und Seelsorgekontakte zu stärken braucht es kluge neue Lösungen, z.B. die Entlastung der Pfarrerinnen und Pfarrer von Verwaltungstätigkeiten. Die KiTa-GmbH, der bereits mehrere Kirchengemeinden angehören, wurde bereits im vergangenen Jahr auf den Weg gebracht.

Und wir lernen, wie schön und anregend es ist, sich zu ergänzen und neu hinzuschauen: Wo gibt es auch in der Kommune Initiativen, Vereine, Einrichtungen, mit denen die Kirchengemeinden zusammen arbeiten? Manches ist schon länger bewährt, in unserer Gemeinde im Bereich der Kinder- und Jugendarbeit, organisiert von der Stadt Hof unter Federführung von Nina Hüttner und ihrem Team.

Genauso auch im Bereich Gottesdienst: Pfarrerinnen und Pfarrer machen sich seit vielen Jahren auf den Weg, um in anderen Gemeinden Gottesdienst zu feiern. Der „Kanzeltausch“ ist ein bewährtes Mittel, um die Arbeit leisten zu können: Die eine Predigt mit einer Vorbereitungszeit von ca. 8 Stunden wird nicht nur in der eigenen Gemeinde gehalten, sondern auch in 1-2 anderen Gemeinden. Dafür müssen die Gottesdienstzeiten angepasst sein.

Manche „Sprengel“ dieser großen Gemeinde "Region Nord" sind aufgrund der drängenderen Situation schon ein Stück weiter, andere finden gerade erst ins Umdenken hinein. Und schließlich sollen viele einsteigen, denn jede und jeder wird gebraucht. Das geht am besten im Gespräch und dazu braucht es gemeinsame Orte und Zeiten.

Dann geht was: Z.B. die öffentlichkeitswirksame Arbeit an einer gemeinsamen Identität mit Wiedererkennungswert durch gemeinsam genutzte grafische Elemente: 'Das sind wir in der Region Nord und das sind unsere Veranstaltungen.' Seit Herbst 2024 liegt in den Gemeinden ein flyer aus, in dem die besonderen Veranstaltungen aufgeführt sind, die sich für Christen der gesamten Region eignen. Sie werden in unseren Gottesdiensten mit abgekündigt.

Wie könnte darüber hinaus ein gemeinsamer Gemeindebrief z.B. mit regionalem Mantelteil und lokalem Einleger gut und ansprechend aussehen und organisiert werden?

Ein Begegnungscafé, ein gemeinsamer Kirchentag, der am So. 20. Juli statt findet und in dem sich die Gemeinden präsentieren sind geplant. Auch in der Konfirmandenarbeit gibt es neue Ansätze: Anstatt dass sich nur noch 3-5 Konfis treffen, sind es aus mehreren Gemeinden schon 12-18 KonfirmandInnen. Das macht gleich viel mehr Spaß, wenn sich die Teilnehmer erst einmal beschnuppert haben. Wie aber kommen die Konfis aus den verschiedenen „Sprengeln" zusammen? Ein Shuttle-Dienst könnte helfen, der aber muss finanziert und versichert sein.

Jeder „Sprengel“ der Gemeinde Nord hat ganz eigene Kräfte und Kompetenzen - und stellt sie gabenorientiert anderen Sprengeln zur Verfügung. So macht sich Pfarrerin Nicola Aller seit Jahresbeginn mit der Betthupferl-Kirche auf dem Weg durch die Region. Der Gottesdienst an Himmelfahrt oder der Fahrradpilgerweg, organisiert von Pfarrer Konrad Aller und mit vorbereitet vom DAV-Hof-Mountainbike-Instruktor Gerhard Ried laden in diesem Jahr ein, sich auf den Weg zu machen - und aus allen Sprengeln Christinnen und Christen zu treffen.

So gewinnen wir den nötigen Schwung und die Entschlusskraft auch für die kniffligen Aufgaben wie z.B. das Immobilienkonzept, das idealerweise in der Region Nord abgestimmt wird. Denn nur noch die Hälfte aller bisher bestehenden Immobilien der Kirchengemeinden können künftig aus Kirchensteuermitteln unterhalten werden.

In allen Veränderungen dürfen wir uns in bester Gesellschaft wissen, lautet doch unser Gemeindekonzept: „Mit Christus aufbrechen und zum Bleiben einladen“!

Pfarrer Rainer Mederer